29.09.2006     "Erste Eindrücke"

Worauf ich mich ja vor Reiseantritt besonders gefreut hab, war der Flug, also die Reise selbst. Zum einen, weil das das einzige war was einen Plan hat und eigentlich nicht schief gehen kann/darf (und ich mich noch entspannt zurücklehnen kann), und zum anderen, weil ich (außer einem kurzen Rundflug) noch nie (über den Wolken) geflogen bin. Schon beeindruckend wie schnell man von Dresden nach Frankfurt kommt, aber der Höhepunkt war ja der Flug von Frankfurt über Singapur nach Sydney. Mit jeweils zwei Mahlzeiten vor und nach dem Zwischenstopp während des Fluges war das fast schon nervig, da ich eigentlich erstmal nur schlafen wollte. Außerdem saß ich aber immer am Fenster und konnte ein paar schöne Aussichten genießen.
Als ich dann fast in Sydney angekommen war bekam ich ein eigenartiges Gefühl - ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann, wenn man nicht in der Situation steckt, aber es wird einem spätestens in diesem Moment bewusst was man eigentlich tut, und dass man von nun an völlig auf sich allein gestellt ist... am anderen Ende der Welt. Ein kleines Gefühl der Freude hatte ich aber auch, als ich da von meinem Flugzeugfenster von weitem die im Morgengrauen hell erleuchteten Wolkenkratzer mit eigenen Augen sah... ein wenig stolz außerdem, dass ich es bis hierhin überhaupt schon geschafft hab.

Ich schätze, dass etwa ein Viertel der Passagiere auch dieses "Working Holiday" Visum hatten, zu deren Warteschlange ich mich einfach nur mit anstellen brauchte um meinen Vermerk im Reisepass zu bekommen. Als ich dann auch endlich mein ganzes Gepäck wiederhatte, stand ich nun im Eingangsbereich des Flughafens. Ein paar mal hin- und hergelaufen, mehrmals an der Information nachgefragt (kleine Verständigungsprobleme inbegriffen), brachte mich dann ein so genannter shuttle-service für 10 AUD (australische Dollar) in die Innenstadt. Genauer gesagt bis vor die Tür des Hostels (Herberge) in das ich wollte ("D.lux Budget Hotel" im Stadtteil "Kings Cross" für die, die es genauer wissen wollen). Begeistert war ich von der Unterkunft nicht gerade, also bin ich schon am nächsten Tag umgezogen. Man weiß zwar nicht wirklich vorher, ob andere Hostels besser oder noch schlechter sind, aber für mich hat es sich gelohnt nicht länger zu bleiben. Ich bezahl jetzt 23 AUD pro Nacht inkl. Frühstück und einer besseren Atmosphäre.

Das Wetter hier ist überwiegend Sonnig und warm, sodass ich noch am Tag meiner Ankunft große Lust hatte die Stadt zu erkundschaften und zumindest die größten Sehenswürdigkeiten (siehe Fotos) zu besuchen.
Die Australier haben mich als erstes ein bisschen an die Tschechen erinnert, da sie vieles nicht so genau nehmen, aber eigentlich ist hier alles ziemlich gemischt. Das Zentrum der Stadt ist sehr sauber und andere Teile erinnern mich mit den vielen Hochhäusern an Asien. Auf jeden Fall leben hier schon viele von denen. Der Linksverkehr auf den Straßen ist doch ziemlich gewöhnungsbedürftig - man muss sich das mal vorstellen: die fahren ja dann auch andersrum im Kreisverkehr und es gibt dann wohl auch kein rechts vor links mehr, sondern links vor rechts!? Also mich verwirrt das.

Die Beantragung der Steuernummer und die Kontoeröffnung hab ich hinter mir, sodass ich jetzt nur noch abwarten muss. Das klingt vielleicht sehr einfach, aber ich hab noch ziemliche Probleme die Leute zu verstehen, vor allem die Australier, da die ziemlich schnell sprechen und viele Wörter anders aussprechen als man das gelernt hat. Ich bin hier überhaupt noch keinem begegnet der eher Anfänger-Englisch spricht, wie ich. Stattdessen versuche ich mit Amis, Kanadiern, Niederländern, Dänen und Engländern zu kommunizieren, die alle perfekt englisch sprechen. An was man sich auch sehr gewöhnen muss, sind die Begrüßungen und Verabschiedungen und ähnliches, wie "How are you?", "How do you do?" oder "See you later!" - man weiß manchmal gar nicht was/wie oder ob man antworten soll.
Um die Wartezeit auf die schriftlichen Bestätigungen des Kontos und der Steuernummer zu überbrücken und auch schon was von der Umgebung Sydneys zu sehen, werde ich wahrscheinlich in die "Blue Mountains" fahren (mit dem Zug; an der Ostküste gibt es noch gute Verbindungen zu allen möglichen Touristenzentren), das ist ein beliebter Nationalpark, und dort zelten (ist billiger). Dann kann ich auch schon mal in die Wildnis Australiens schnuppern.

Die Zeitverschiebung ist übrigens (nur) um 8 Stunden nach vorn, da ihr noch die Sommerzeit habt (hab ich auch erst am zweiten Tag gemerkt).
Ich hoffe ich hab jetzt nicht was Wichtiges vergessen und ich meld mich bald wieder!
Viele Grüße an alle die hier reinschauen. Bis bald!



07.10.2006     "In Katoomba (Blue Mountains)"

Hey ihr Zuhausegebliebenen, bin erst 1 1/2 Wochen hier und habe schon Leute gefunden mit denen es auch Spaß macht was zu unternehmen.

Bin jetzt also (immer noch) in den Blue Mountains (sind aber eigentlich keine richtigen Berge) im Städtchen Katoomba und übernachte gleich neben einem Hostel im Zelt. Die Campingausrüstung hab ich mir schon in Sydney zugelegt, kurz bevor ich umgezogen bin, allerdings ist es jetzt wirklich keine Freude mehr den schweren Rucksack zu tragen. Sehr gut finde ich ja, dass ich das komplette Hostel (Küche, Bad, ...) auch nutzen kann, und Frühstück gibt's auch (nur schlafen muss bzw. will ich im Zelt). Außerdem bin ich hier in sehr netter Gesellschaft. Hab gleich die ersten Tage ein paar bushwalking-trips gemacht, zusammen mit einem Dänen (der aber auch fließend deutsch kann). Wir haben uns am Anfang nur in Englisch unterhalten, so gut wir es konnten, da es hier auch wirklich viele deutsche Reisende gibt und man sich manchmal schon zusammenreißen muss trotzdem englisch zu sprechen (um zu lernen).
Bushwalking nennt man das Wandern auf schmalen, manchmal kaum erkennbaren Pfaden durch die in den Schluchten liegenden Wälder, die zum Teil auch als Regenwald bezeichnet werden. Da bin ich auch schon der ersten Schlange begegnet, und zwei Eidechsen. Und natürlich hab ich mir die "Three Sisters" angesehen (so wird eine außergewöhnliche Felsformation genannt), woran man hier eigentlich gar nicht vorbeikommt, da das so was wie die Hauptattraktion ist.
Eigentlich wollte ich heute wieder nach Sydney fahren und dann nach Arbeit suchen (als fruitpicker oder so, nicht in Sydney), aber ich hab es mir dann gestern doch noch anders überlegt (das ist das schöne, wenn man an nichts gebunden ist und viel Zeit hat). Waren am Abend noch in einer Bar, wo dann zufällig herauskam, dass ich Geburtstag habe (na ja, so bin ich eben) und wir (bzw. die Anderen) noch einen Grund mehr hatten zu feiern.
Ich bleib jetzt also noch ein paar Tage in Katoomba und genieß das schöne Wetter (heute ist wieder fast keine Wolke am Himmel und noch ein bisschen wärmer als die letzten Tage) und unternehme noch ein bisschen was.

Viele Gruesse nach Deutschland und... bis bald!



23.10.2006     "Roadtrip"

Wahrscheinlich höchste Zeit, dass ich mich mal wieder melde, aber ich will euch auch nicht alle paar Tage mit irgendwas langweilen, also... wo war ich stehen geblieben?
Nach knapp zwei Wochen in den Blue Mountains bin ich erstmal wieder nach Sydney gefahren um mir meine Konto-(EC)Karte zu holen und... ja haltet euch fest, ein Auto zu kaufen. Das kam nämlich so: Der Däne (Nik) mit dem ich in Katoomba einiges unternommen hatte, hatte eine grobe Vorstellung wo er demnächst so hin will (also so was wie einen Plan) und ich hatte den Gedanken wie schön es doch wäre wenn man mit einem eigenen Auto unterwegs sein könnte und so noch viel besser das Land kennen lernt. Na ja und so haben wir uns relativ kurz entschlossen in Sydney zusammen ein Auto gekauft. Einen Toyota Camry; super praktisch wenn man einfach seine Sachen ins Auto packen und losfahren kann, wohin man will. Bevor es losgehen konnte mussten wir noch ein paar Tage in Sydney verweilen, was hinsichtlich der Unterkunft im Oktober schon teurer geworden ist. In der Zeit ist nicht viel passiert, hab noch ein paar Fotos gemacht und Nik hatte hier bei seinem ersten Sydney Aufenthalt ein paar Mädchen kennen gelernt von denen wir zwei (aus England und Holland) in Richtung Melbourne über Canberra mitgenommen haben. Das Autofahren macht eigentlich Spaß, vor allem außerhalb der großen Ortschaften. Man sieht schöne Landschaften, unser Auto fährt mit 290000 gefahrenen km und 14 Jahren auf dem Buckel super, die Strassen sind auch in Ordnung und an das links fahren gewöhnt man sich ziemlich schnell. Bei den Autos mit manueller Schaltung (z. B. unseres) hat man tatsächlich den Ganghebel links vom Lenkrad und Scheibenwischer- und Blinkerschalter sind vertauscht neben dem Lenkrad...
Unsere Fahrt ging also über Canberra, Australiens Hauptstadt, die aber, wie wir schon gehört haben, wirklich nicht besonders sehenswert ist - bis auf das Regierungsviertel vielleicht (zumindest ist die Stadt für reisende eher uninteressant). Weiter ging's auf verschiedenen Highways (ähnlich wie die deutschen Land- oder Bundesstrassen; Freeways sind dann so was wie Autobahnen) nach Melbourne. Um nicht nach dem Autokauf auch noch viel Geld für Unterkünfte auszugeben haben wir uns gesagt, dass wir entweder im Auto schlafen oder zelten. Gesagt, getan, wobei auch in Australien nicht immer die Sonne scheint, sondern auch mal richtig regnet - aber warum gerade wenn wir zelten? Spätestens als wir in Melbourne angekommen waren, wollten wir beide die Mädchen wieder loswerden, da wir uns im allgemeinen nicht so gut verstanden haben.
Ja... im Moment sitze ich noch in Melbourne und schreibe diesen Text (also mir gefällt Melbourne fast genauso gut wie Sydney, das Zentrum ist hier zwar nicht so kompakt und eng aber auch schön, ich mag große Städte mit vielen Hochhäusern und einer imposanten Skyline); nach zwei Tagen in Melbourne (haben hier aber in einem Hostel übernachtet um die Stadt besser kennen zulernen) geht's morgen wahrscheinlich weiter in Richtung Adelaide über die "Great Ocean Road", und Kangaroo Island wollen wir uns auch ansehen.

Eigentlich wollte ich gleich am Anfang arbeiten, wenn ich in Australien bin (wollte mir eigentlich auch kein Auto kaufen), aber man kann eben nicht viel im Voraus sagen und planen. Unser grober Plan sieht so aus, dass wir nach Adelaide in der Nähe von Mildura nach Arbeit suchen (die Gegend ist für fruitpicking bekannt). Da wollen wir ein paar Tage oder Wochen Arbeiten und danach wahrscheinlich zum Uluru (Ayers Rock) fahren.
So, da wisst ihr erstmal wieder bescheid was ich so treibe...
..macht's gut und genießt den Herbst!
Viele Grüße



24.11.2006     "Work!! and travel"

Hi... Ich weis gar nicht so richtig wie ich anfangen soll, es ist so viel passiert und ich hab so viel erlebt seit ich das letzte mal geschrieben hab ...und immer wenn ich zu Hause anrufe bekomme ich die Bestätigung, dass sich dort eigentlich nichts verändert hat und ich überhaupt nichts verpasse.
Inzwischen arbeite ich auch und versuch ein bisschen Geld für die weitere Reise zu sparen.

Als Nik und ich eigentlich Melbourne verlassen wollten bekamen wir ganz plötzlich früh morgens noch ein Jobangebot: ein langes Loch graben (irgendwo in Melbourne im Garten eines Einfamilienhauses, was wir natürlich kurz entschlossen angenommen haben und für einen Tag (7 Stunden) gutes Geld verdient haben. Am nächsten Tag ging es dann also in Richtung Adelaide über die "Great Ocean Road" vorbei an deren Hauptattraktion, den "Twelve Apostels".
In Melbourne lernten wir noch einen deutschen Backpacker kennen, den wir auf dieser Fahrt mitgenommen haben. Nach der Great Ocean Road haben wir einen Abstecher in den "Grampians" Nationalpark gemacht, was sich wirklich gelohnt hat. Wo sonst sieht man schon mal Kangaroos so nah, mitten auf dem Campingplatz neben den Zelten rum springen. Die Landschaft sieht ziemlich grau aus und auf jeden Fall außergewöhnlich. Leider wurden große Flächen Anfang des Jahres durch Buschfeuer fast völlig niedergebrannt.
Unser nächstes Ziel war Kangaroo Island, südwestlich von Adelaide, nachdem wir einen eintägigen Zwischenstopp in Adelaide hatten. Da wir nun im Staat "South Australia" waren und dieser eine andere Zeitzone hat, mussten wir die Uhren um eine halbe Stunde zurück stellen. Kangaroo Island ist auf jeden Fall sehenswert, man sieht jede Menge 'wilde' (frei lebende) Tiere (viele Wallabies - eine Art kleines Kangaroo, das nachtaktive Opossum und eines meiner absoluten Lieblingstiere: Echidna - ähnlich wie ein Igel oder Stachelschwein). Das Vogelgezwitscher ist auch auf jeden Fall krass (das war es auch schon in den Blue Mountains): Vor allem beim campen kommt man in den Genuss (früh am Morgen) Man kommt sich vor wie entweder mitten im Dschungel (also echt, einige Vögel hören sich an wie schreiende Affen) oder in einem Zoo mitten im Vogelkäfig.
Außerdem hat die Insel sehr schöne Strände, allerdings war es recht kalt als wir da waren und irgendwie sehnt man sich dann so gar nicht danach ins kühle Meer zu springen. Nach drei Tagen waren wir aber wieder richtig froh mitsamt unserem Auto per Fähre wieder das Festland zu erreichen (obwohl Australien im Prinzip ja auch nur eine riesige Insel ist).

Zurück in Adelaide, nach einer Übernachtung, insgesamt über 3000 gefahrenen km und erstmal keine Lust mehr auf nur Sightseeing, Urlaub und nur Geldausgeben, machten wir uns (wieder zu zweit) auf nach Berri. Ach ja.. zur gleichen Zeit als in Deutschland die Uhren auf Winterzeit umgestellt wurden, stellten die Australier ihre Uhren auf die Sommerzeit um (also in Deutschland um eine Stunde zurück und hier um eine Stunde vor). In der Gegend von Berri versuchten wir uns dann einen Tag mit orangepicking. Die Bezahlung war aber (zumindest in unserem Fall) besch... (50$ für 10 Stunden) weshalb wir das auch keinen Tag länger machen wollten. Wir entschlossen uns (und das wollten wir eigentlich sowieso) weiter nach Mildura zu fahren - Das Mekka für alle die nach fruitpicking Jobs und anderer Feldarbeit suchen. Mildura liegt aber wieder weiter östlich, in "Victoria" - andere Zeitzone, also wieder Uhren um eine halbe Stunde vor stellen. Und um mal der Verwirrung ein Ende zu setzen (oder noch den letzten zu verwirren): es sind jetzt also genau 10 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland (ich feiere 10 Stunden früher Silvester als ihr ;-)
In Mildura checkten wir in ein Working Hostel ein (ein Hostel, das für jeden Bewohner Arbeit sucht) und seitdem läuft eigentlich alles fast wie am Schnürchen - wir konnten schon am nächsten Tag mit Aprikosenpflücken anfangen und ich habe bisher auch schon auf Weinfeldern gearbeitet und Nektarinen gepflückt. Der Weg zur Arbeit am frühen Morgen gleicht oft einer Safari-Tour - jede Menge Hasen und Kangaroos kreuzen den Weg - echt cool.
In den letzten Tagen habe ich mitgekriegt, wie man sich bei über 40 Grad im Schatten so fühlt: Das ist verdammt warm! Und ein paar Tage zuvor waren's an einem Tag vielleicht gerade mal 20 Grad, was selbst die Australier als ziemlich selten und ungewöhnlich finden.

Der Grund, warum ich mich so lange nicht gemeldet hab ist nicht, weil ich nur arbeite und keine Zeit hab, aber ich hab mich hier gerade richtig gut eingelebt, viele nette Leute kennen gelernt und einfach mal eine Zeit lang die Situation genossen. Ich hoffe das reicht als Entschuldigung.



11.12.2006
"Über eine schöne Zeit u. sorbische Auswanderer"

Hallo Leute, ich hab den "Arbeitsmonat" November überstanden! Leider konnte uns (oder mir) nicht für jeden Wochentag Arbeit vermittelt werden und ich konnte mir nicht allzu viel ansparen, aber es reicht für die nächste Tour, die ich inzwischen auch schon fast wieder hinter mir habe. Alles in allem war es in Mildura eine sehr schöne Zeit... diesen Spaßfaktor hätte ich gern für die ganze Australienzeit! Es waren zwar fast alles deutsche Backpacker mit denen wir an den Wochenenden ausgiebig gefeiert haben (man kommt hier an den deutschen einfach nicht vorbei, die sind überall und das nicht gerade wenig), aber ich bin ja noch lange genug in Australien um auch andere Kontakte zu knüpfen und englisch zu lernen.
Der Nachbar unseres Hostels in Mildura stammt von den niederlausitzer Sorben. Genau genommen sind es zwei Zwillingsbrüder, die zusammen in einem Haus leben, dessen Ur-Großeltern etwa 1850 nach Australien ausgewandert sind, sich dann aber natürlich mit Engländern und deutschen vermischten. Sie selbst hatten erst vor fünf Jahren herausgefunden, dass sie sorbischer Abstammung sind. Na ja, um mal auf den Punkt zu kommen... diese Leute treffe ich zufällig in "Australien"!!! Wenn das nicht krass ist!? Ich wurde von den beiden behandelt wie eine kleine Attraktion (weil ich selbst Sorbe bin) und sie gaben mir Adressen von den zwei sorbischen Vereinigungen in Adelaide und Melbourne, die sich ihren Angaben zufolge sehr über meinen Besuch freuen würden.
Wer mehr darüber wissen will, kann mir ja mal schreiben... (siehe Impressum) und wer aber nicht einmal weiß was "Sorben" sind, sollte mal unter Wikipedia nachschlagen oder Google'n. Wir Sorben sind eben doch überall auf der Welt!

Wer hätte gedacht, dass die Zeit in der Nik und ich eigentlich nur Arbeiten wollten um uns etwas Geld zu verdienen, letztendlich die bis jetzt schönste Zeit war.
Seit dem 4. Dezember bin ich wieder mit Nik, unserem Auto und Tom u. Patrik aus dem Hostel auf Reisen. Auf dem einsamen Stuart Highway mitten durchs Outback zum Ayers Rock (Uluru), den Olgas (Kata Tjuta), Kings Canyon (Watarrka NP) und Alice Springs! Dazu aber beim nächsten mal mehr.

Bis bald... und eine schöne Adventszeit wünsch ich euch.



20.12.2006     "Die Red Centre Tour"

...oder man könnte es auch "in der Hölle" nennen, was die Temperaturen anging.

Seit dem 4. Dezember waren wir also wieder unterwegs (Nik u. ich mit Tom u. Patrick) durch verschiedene Highlights Australiens nach Alice Springs, so ziemlich in der Mitte Australiens. Erster Stopp war der Flinders Ranges Nationalpark, der aber nicht so interessant war wie wir erwartet haben. Aber es gab da (sogar tagsüber) so viele Kangaroos zu sehen, die alles andere als menschenscheu waren und uns sogar aus der Hand gefressen haben.

Einen Tag und viele hundert Kilometer weiter kamen wir in Coober Pedy an. Kurzbeschreibung: ein Ort mit etwa 2600 Einwohnern aus über 40 verschiedenen Nationen, etwa 50% unter der Erde lebend, in einer Wüstenlandschaft mit sehr karger Vegetation und eigentlich immer hohen Temperaturen, Wüste eben. Coober Pedy ist die größte Opalabbaustätte der Welt (überall um die Stadt herum sind tiefe Löcher gebohrt und kleine bis riesige Erdhaufen daneben Bild 1, Bild 2, Bild 3, Bild 4, Bild 5, Bild 6). Außerdem ist es ein beliebter Drehort für Science Fiction Filme, z. B. wurde hier Mad Max und Pitch Black gedreht. Die Kulisse des Raumschiffs aus Pitch Black steht da einfach so mitten in der Stadt rum, genauso wie dieses technische Monstrum aus Mad Max (kann mich aber nicht mehr daran im Film erinnern). Sogar Kirchen wurden unterirdisch gebaut, weil es da um einiges kühler ist (und diese hartnäckigen, lästigen Fliegen nicht unter die Erde fliegen, warum auch immer... ich war froh darüber). Unsere erste Nacht haben wir auf einem unterirdischen Campingplatz verbracht. Ich hab mir das auch nicht vorstellen können, aber das gibt es wirklich! In der zweiten Nacht schliefen wir auch unter der Erde, allerdings wieder in Betten und auf Matratzen.

Eines frühen Morgens machten wir uns dann auf den Weg um Nachmittag den Ayers Rock (Uluru) zu erreichen. Also wieder drauf auf den Stuart Highway und immer geradeaus, immer weiter, tiefer ins Outback ohne Handy- und Radio-Empfang bis zum Abzweig auf den Lasseter Highway, der zum Ayers Rock führt (etwa die Hälfte der Strecke von Coober Pedy). Irgendwann endlich, ein erster markanter Hügel in der Landschaft: der Mount Connor (auch nicht schlecht). Jetzt war es nicht mehr weit und wir konnten das bekannteste Wahrzeichen Australiens bereits aus der Ferne sehen. Nachdem einchecken auf dem Campingplatz im Yulara-Resort (immer noch etwa 30 km vom Ayers Rock entfernt) fuhren wir in das als Nationalpark ernannte gebiet (hier wird Eintritt an einem beschrankten Straßenabschnitt verlangt) um den Ayers Rock und den Olgas (Kata Tjuta - etwa 40 km vom Ayers Rock entfernt). Der Stein (Ayers Rock oder Uluru, wie ihn die Aboriginies nennen) ist einfach riesengroß, man kann das gar nicht beschreiben, sondern einfach erlebt haben.

Am nächsten Morgen wollten wir ihn uns noch mal von der Sonnenaufgangsseite ansehen und sind deswegen schon kurz nach 4 Uhr aufgestanden (Sonnenaufgang: 5. 30 Uhr; Parköffnung: 5 Uhr). Als wir am Parkeingang ankamen war kein Mensch da und die Schranke offen... :-) cool, dachten wir und fuhren nach einer kurzen Beratung rein! Wir fuhren und fuhren bis uns irgendwann ein Auto entgegen kam!? Das muss einer vom Parkpersonal sein, dachten wir... richtig, bis dieses Auto plötzlich umdrehte und uns hinterher kam! Wir aber, immer noch im Glauben nichts falsch gemacht zu haben, fuhren weiter. Irgendwann überholte uns das Auto aber, und wir sollten anhalten! Ok, wollen die halt unsere Eintrittskarten sehn, dachten wir! (Inzwischen waren wir fast am Sonnenaufgang-Aussichtspunkt angekommen.) Eine Frau stieg aus dem Auto (Parkpersonal) und fragte was wir denn schon im Park tun? Er öffnet erst um 5 Uhr! Nach unserer Uhr war es schon nach 5, aber wer kann denn wissen, dass in Australien nicht alle Staaten auf Sommerzeit umstellen. Wenn man von South Australia nach Northern Teritory fährt, bleibt man in der gleichen Zeitzone, nur gibt es im Northern Teritory keine Zeitumstellung (In Queensland außerdem nicht. Erst seit 2006 wurde diese auch in Western Australia eingeführt.)
Am Vormittag noch fuhren wir zu den nicht so weltbekannten Olgas rüber, die aber mindestens genauso imposant sind (sind noch größer), nicht zuletzt wegen dem "Valley of the winds" wo man zwischen den gigantischen Steinen wandern kann.
Auch noch am gleichen Tag, gegen Nachmittag, kamen wir beim Kings Canyon (Watarrka NP) an (etwa 300 km weit entfernt), wo wir uns auch gleich noch auf eine Wanderung aufmachten. Die Landschaft war echt atemberaubend und einzigartig.
Schon am nächsten Tag ging's auch schon wieder weiter nach Alice Springs wo wir erstmal ein paar Tage Pause machten und uns von den vielen Wanderungen erholten.



22.12.2006     "ES WEIHNACHTET!!! ('n kleines bisschen ;-)"

Haallooo, in zwei Tagen ist Weihnachten... Habt ihr euch schon mal gefragt wie das ist, wenn Weihnachten am 24 Juli wäre? Ich eigentlich nicht, aber ich weiß jetzt wie das ist! Es ist schon komisch durchs Outback bei etwa 40 Grad im Schatten (obwohl da ja eigentlich kein Schatten ist) zu fahren und im Radio "Jingle Bells" zu hören (wenn denn mal Radioempfang war). Zwar gibt es hier auch hier und da Weihnachtsschmuck in den Fensterläden, an den Straßenlaternen und in Gärten (manche übertreiben es auch) aber... Die weihnachtliche Atmosphäre ist bei mir jedenfalls noch nicht da und kommt wahrscheinlich auch nicht. Zuhause in Deutschland ist's eben doch viel schöner. Aber ich bin gespannt, wie denn Heiligabend so wird und ich wünsch euch allen ein "Frohes Fest"!



10.02.2007     "Ohne Moos nix los!"

Hi ihr, sorry dass es von mir in letzter Zeit nichts Neues gab, aber so viel ist auch nicht passiert.
Seit dem 19. Januar bin ich wieder arbeiten (wieder als fruitpicker), weil ich fast kein Geld mehr hatte und hoffe, dass ich mir noch bis Anfang März ordentlich was erarbeiten kann! Gleich nach Neujahr hab ich erst rund um Sydney nach arbeit gesucht und sogar auch ein Vorstellungsgespräch gehabt (in einer Matratzenfabrik), was aber leider nichts geworden ist. Hab vor allem im Internet nach Jobs gesucht, ein paar Lebensläufe per Email abgeschickt und gewartet... in der Zeit war ich eher etwas schlecht gelaunt und frustriert, dass ich keine Arbeit finde, weil ich unbedingt Geld brauchte!
Nik, mit dem ich bisher die meiste Zeit in unserem gemeinsamen Auto unterwegs war wollte noch nicht gleich wieder arbeiten sondern seine Route entlang der Ostküste fortsetzen (und dort irgendwo arbeiten). Deshalb haben wir uns entschieden uns zu trennen (und ich behalte das Auto, so wie's irgendwann mal auch vorgesehen war, da ich länger in Australien bin)!
Anfang März also bin ich wieder in Sydney, da mich Jan für einen Monat besuchen kommt (sozusagen Urlaub in Australien). Außerdem fahr ich dann die Ostküste entlang, hoch in den Norden, wo es nicht wie in Europa kälter sondern noch wärmer wird *schwitz*. Es gibt so viel schönes da zu sehen, worauf ich mich jetzt schon riesig freue (Inseln, traumhafte Strände u. Sonnenaufgänge...)!

Also ich meld mich spätestens Anfang März mit neuen Informationen und... danke, dass ihr hin und wieder rein schaut :-)

Bis bald und viele Grüße an alle!!!



27.02.2007
"Raus aus dem Obstgarten, rein in den Großstadtdschungel!"

Hallo alle zusammen, ich melde mich schon etwas früher als angekündigt, da mein Arbeitgeber (Rocky, der Farmer) für mehr als eine Woche erstmal keine Arbeit mehr hatte und nächste Woche hätte ich ja eh schon in Sydney sein müssen (da Jan hier ankommt)!
Bin also gestern etwa 750 km (allein) von Cobram nach Sydney gefahren und hoffe, dass ich hier vielleicht noch ein paar Gelegenheitsjobs machen kann (wie Löcher graben, oder so ;-)
Der Engländer mit dem ich die letzten 5 Wochen zusammen gearbeitet und ein Zimmer geteilt hab, ist mit dem Bus nach Melbourne weitergereist... man war das (manchmal) anstrengend sich nur in Englisch zu unterhalten! Aber ich glaub ich hab viel dazugelernt und sogar schon angefangen in Englisch zu denken! Englisch zu träumen könnte schwierig werden... wann hab ich das letzte mal geträumt..(?) *grübel*..!

Es ist auch erstaunlich wie man ja doch noch manchmal den Preis für eine Unterkunft drücken kann. Während wir gearbeitet haben, wohnten wir (fast) die ganze Zeit in einem Motel(!). Wenn man da nach dem Preis für eine Übernachtung fragt, heißt es zuerst: 80$ (pro Zimmer)! Das ist natürlich viel zu viel für uns Backpacker, und man ist ja auch zum Arbeiten hier und möchte etwas Geld sparen und nicht alles wieder für die Unterkunft ausgeben, also bringt man genau das den Leuten auf eine nette Art bei und schon ist man bei 40$! Aber als wenn das noch nicht genug des Guten ist... nach einer Woche guter Führung und der Zusicherung für weitere 4 Wochen zu bleiben kommt man auf unglaubliche 30$ pro Nacht! Und das für ein Motelzimmer mit Küche (Geschirr und alles inkl.), eigenem Bad, Fernseher, Klimaanlage (sehr wichtig!), getrennten Betten und einem Pool draußen!

Nach der Arbeit oder wenn mal ein Tag frei war (was leider wieder zu oft war) sorgten jeden Abend "The Simpsons" für gute Unterhaltung (ist in englisch einfach noch besser)! Eher nervig war "The biggest looser", die australische Show für Leute die ihr Leben ändern bzw. verbessern wollen in dem sie viel schlanker werden (der "biggest looser" ist am Ende der Gewinner, derjenige der die meisten Kilos verloren hat).
Hab gelesen, dass die Australier den höchsten "ice-cream" Pro-Kopf-Verbrauch auf der Welt haben! Da wundert es mich nicht, dass es hier so viele übergewichtige gibt. Man kommt aber auch schwer an den Eisregalen im Supermarkt vorbei (und ich glaub es ist billiger als in Deutschland).
Extrem nervig ist die Fernsehwerbung die hier alle paar Minuten kommt und schlimmer (na ja, oder genauso schlimm) als Radiowerbung in Deutschland ist... immer das gleiche Gedudel, die gleichen Slogans und Sätze...! Ätzend!

Falls es jemanden mal interessiert wie viel man so als fruitpicker verdient:
Meistens wird man danach bezahlt wie viel man pflückt, also pro "bin" (so nennt man hier die großen Kisten). Ich habe zuletzt Pfirsiche und Birnen für 30$ pro bin geerntet, bei Pfirsichen bekommt man ein bin in etwas weniger als einer Stunde zu zweit voll! Das wären also theoretisch mehr als 15$ pro Stunde! (keine Steuern, Schwarzarbeit :-) Aber man wird nach ein paar Stunden etwas langsamer (wir schafften bis zu 8 bins in etwa 9 Stunden), macht Pausen und meistens ist nach 2, 3 oder 4 Tagen (je nachdem wie viele Leute Pflücken) ein Feld abgeerntet. Dann muss man entweder warten bis das nächste reif ist oder man sucht sich was anderes, was aber nicht so einfach ist. Man muss auch etwas glück haben... mussten z. B. zwei Wochen bei unserem Farmer Rocky aussetzen und haben für die Zeit auch was anderes gefunden! Das war aber eine größere Firma, wo man Steuern zahlen musste, außerdem war es Birnenernte was etwas länger dauert, bei gleicher Bezahlung pro bin, und die Leute haben sich ein bisschen schwierig, wenn man mal ein paar Früchte vergessen oder nicht gesehen hat!
Die durchschnittlichen Ausgaben lagen bei mir so zwischen 25-30$ pro Tag, wenn man nichts unternimmt (was man ja eigentlich nicht macht wenn man arbeitet).

Ich finde es ja immer wieder interessant wie sich die die Australier über das heiße Wetter aufregen! Das die sich nach so vielen Jahren noch immer nicht daran gewöhnt haben! "Bloody hot today" heißt es dann meistens... als ich "bloody" zum ersten mal gehört hab, dachte ich nur: die haben's echt drauf mit dem Fluchen! Aber das scheint im englischen ein ziemlich gebräuchliches Wort zu sein, steht sogar im Wörterbuch!

Ich hab mir übrigens noch kein mal die Haare schneiden lassen seit ich in Australien bin, und ich glaub ich hab die schlimmste Phase überstanden. Das ist eigentlich ganz praktisch so als Schutz gegen Sonnenbrand! Falls ich doch mal die Nerven verliere und mich nicht mehr beherrschen kann, sag ich euch bescheid :-)



04.03.2007     "Happy Mardi Gras"

Bloß gut, dass ich nicht diesen Samstag in Sydney angekommen bin, dann hätte ich ein großes Problem in die Innenstadt rein zu kommen, da einige Strassen gesperrt waren und unglaublich viel los war (dann auch noch eine Unterkunft zu finden wäre ein weiteres Problem). Und warum?
Es war "MARDI GRAS" in Sydney! Das Fest der Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben, so ähnlich wie beim Christopher Street Day, glaub ich, was mit einem zweieinhalbstündigen Umzug gefeiert wurde! Im Grossen und Ganzen sah das ein bisschen aus wie Karneval bei uns in Deutschland!
Ich hab eigentlich nicht so richtig gewusst was mich erwartet, bevor ich mich mit in die Menschenmassen gedrängt hab, aber das war echt lustig...



07.03.2007     "Sydney, Sydney... Sydney, Jan und ich"

Ich bin bisher noch nicht länger als fünf Tage in Sydney gewesen, bis jetzt. Es ist aber auch 'ne tolle Stadt, nur leider ziemlich teuer. Überhaupt gibt man ja das meiste Geld für die Unterkunft aus, was mich im teuren Sydney dazu getrieben hat so billig wie möglich zu wohnen. 15$ pro Nacht in dem Hostel, in dem ich jetzt schon über eine Woche bin, sind wahrscheinlich auch unschlagbar (in Sydney), allerdings muss man dann ein paar Abstriche machen:
In der Küche (wenn man das überhaupt so nennen kann) sind so viele Kakerlaken, wie ich noch nirgendwo sonst gesehen hab und seit zwei Tagen hab ich noch ein anderes Insekt sehr gut kennen gelernt... die Bettwanze, ich wurde von oben bis unten von diesen Viechern bestochen (ich schätze um die 50 Stiche, einige neue kommen immer noch zum Vorschein, wenn man sich kratzt)! Zum glück bin ich nicht irgendwie allergisch und ab morgen nicht mehr in diesem Hostel. Noch mal geh ich dort auch nicht mehr hin! (aber was macht man nicht alles, wenn man sparen will)

Als Jan Sonntagnacht angekommen ist, fing es erstmal an richtig zu gewittern, toller Empfang... ich weiß nicht wer da nicht aufgegessen hat!? Auch wenn's die nächsten Tage nicht schönstes Sommerwetter gab, konnten wir (vor allem er) trotzdem ein paar schöne Fotos machen.



07.04.2007
"Die australische Ostküste - Von Sydney bis Cairns"

Am 8. März sind Jan und ich Richtung Brisbane aufgebrochen um rechtzeitig am 11. in Hervey Bay zu sein, wo unsere gebuchte Tour auf "Fraser Island" anfing. Als wir am Abend in Port Macquarie ankamen war es ziemlich verregnet und demnach wenig los. Wir entschieden uns also noch bis in die Nacht weiter zu fahren und kamen nach Coffs Harbour auf einen Parkplatz am Strand, wo wir im Auto übernachteten. Am nächsten Morgen war wieder schönstes sonniges Wetter und wir blieben noch bis zum Nachmittag. Gegen 20.00 Uhr erreichten wir den Ort namens Byron Bay, der als der östlichste Punkt Australiens bekannt ist. Eine weitere Besonderheit dieses relativ kleinen Ortes ist, dass hier alle bekannten großen Fast Food Ketten nicht geduldet werden und trotzdem oder gerade deswegen ein reger Tourismus und Nachtleben stattfindet. Auch hier haben wir wieder im Auto übernachtet! Am nächsten Tag ging's etwa um 14.00 Uhr weiter, mit einem kleinen Zwischenstopp an der Goldcoast (Surfers Paradise), was auch das australische Las Vegas genannt wird, nach Brisbane! Wir übernachteten da auf einem Campingplatz und fuhren schon am nächsten Tag weiter zu unserem Ziel, Hervey Bay. Eigentlich hätte ich mir Brisbane, die drittgrößte australische Stadt, gerne näher angesehen, aber dafür blieb keine Zeit mehr. Außerdem konnte ich es aber auch kaum erwarten Steffi, Verena und Alexander wieder zusehen, mit denen ich in Mildura zusammen gearbeitet habe und auch Silvester in Sydney feierte. Mit den dreien trafen wir uns in Hervey Bay, da ich die Tour auf "Fraser Island" und die darauf folgende Segeltour um die "Whitsunday Islands" mit ihnen zusammen unternehmen wollte. Nach zwei Nächten in einem Hostel in Hervey Bay, was in dem Tour-Paket inbegriffen war, ging es auch endlich auf die "größte Sandinsel der Welt". Da der Boden auf der Insel wohl so gut wie nur aus Sand (und Felsen) besteht ist es nicht möglich mit einem normalen Auto auf die Insel zu kommen, da es auch fast keine befestigten oder asphaltierten Strassen gibt. Die Geländewagen wurden für jeweils 9 bis 12 Personen zur Verfügung gestellt. Wir waren insgesamt zu neunt in unserer Gruppe: hinzu kamen zwei irische Mädchen, eine Engländerin und eine Holländerin. Fast die ganze Ostküste der Insel zeichnet sich durch einen schönen, großen, kilometerlangen Strand aus, der offiziell als Strasse genutzt wird! Im Meer zu baden ist hier wegen gefährlichen Quallen und Haien verboten. Die Quallen gibt es hier aber nur in einem Zeitraum von etwa November bis April. In dieser Zeit ist es, ungefähr ab Brisbane und alles was weiter nördlich liegt, verboten ins Meer baden zu gehen. Auf der Insel gibt es aber zahlreiche Süßwasserseen mit unglaublich klarem Wasser von denen wir zwei besucht haben und in einem auch baden waren. Wir blieben zwei Nächte (Tourangebot) auf der Insel und übernachteten beide male ganz nah am Strand. Das Wetter war nicht die ganze Zeit super, es hat nachts auch geregnet, aber es hätte schlimmer sein können. Nach unserer "Fraser Island" Tour fuhren wir weiter Richtung Airlie Beach, von wo aus unsere nächste Tour am 19. März starten sollte. Zum ersten mal seit ich in Australien bin übertrat ich (und die anderen) den südlichen Wendekreis ("Tropic of Capricorn" ) welcher den Übergang der gemäßigten zur tropischen Klimazone bildet.
Mir ist außerdem auch aufgefallen, dass es an der Ostküste erstens viel mehr Tourismus und gut ausgebaute Strassen gibt und zweitens die Landschaft um einiges grüner ist als in den meisten anderen Teilen Australiens. Man sieht auch richtig wie es, je weiter man in den Norden fährt, noch grüner und feuchter wird.
In Airlie Beach übernachteten wir wieder zwei Nächte bevor es mit einem Katamaran, mit mehr als 30 anderen jungen Leuten, rüber zu einer der "Whitsunday" Inseln gebracht wurden. Die zu deutsch "Pfingstsonntag-Inseln" bestehen aus fast 100 kleinen und großen Inseln von denen eine sogar eine kleine Stadt mit einem Flughafen hat.
Die Insel auf die wir gebracht wurden war jedoch, außer der Übernachtungsmöglichkeiten für die Touristen, nicht besiedelt. Wir hatten zwei Übernachtungen auf dieser Insel, es gab ausreichend Abendessen und ein gutes Frühstück. Den ersten Tag (nach der ersten Übernachtung auf der Insel) segelten wir zum Whitehaven beach, dem größten und schönsten Strand der ganzen Inselgruppe. Mit unseren ausgeliehenen "Stinger-suits" (Schutzanzug fürs Wasser gegen Quallen) durften wir auch ins Wasser und an den Strand schwimmen. Ich hab mir diesen Strand, der ja einer der absolut schönsten der Welt sein soll zwar etwas anders vorgestellt (er sieht auf Bildern immer so groß und breit aus) aber vielleicht lern ich es zu schätzen, wie schön es war, wenn ich bei meinem nächsten Sommerurlaub (in Europa) entweder in eiskaltes Wasser oder auf steinigem Boden ins Meer baden gehe. Mittagessen gab es übrigens auch auf dem Katamaran. Den Rest des Tages Segelten wir noch um die vielen Inseln umher bis wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder rechtzeitig auf unserer Insel ankamen. Nach der zweiten Übernachtung hieß es auch schon wieder "Sachen packen" und wir brachen auf um vor allem an diesem letzten Tag noch Schnorcheln zu gehen. Wieder mussten die Schutzanzüge angezogen werden und die geliehene Schnorchelausrüstung natürlich. Ich wusste mal wieder nicht so richtig was mich erwartet und ich war super überrascht wie viele Fische im Wasser zu sehen waren. Auch Korallen... und alles so farbenfroh. Die ersten paar Minuten konnte ich mich gar nicht satt sehen und war eigentlich ziemlich begeistert. Zum Ende gab's noch mal einen kleinen exotischen Nachtisch auf dem Schiff bevor wir wieder am Festland anlegten und auch diese Tour vorbei war.

Wir machten uns aber noch am gleichen Tag auf den Weg in Richtung Townsville, wo wieder im Auto übernachtet wurde. Am frühen Morgen fuhren wir gleich weiter um den kleinen Ort "Mission Beach" zu erreichen, der an der Küste liegt und ganz nah vom Regenwald umgeben ist. Hier hielten wir uns den ganzen Tag auf einem Campingplatz bei ziemlich verregnetem Wetter auf und versuchten Kokosnüsse zu öffnen, die schon auf dem Boden lagen. Mit einem großen Messer, den uns ein anderer Camper geliehen hatte, ging's dann auch besser! Der Blick vom Strand gleich daneben war einfach genial: dicht bewachsener Regenwald mit vielen Palmen (vor allem Kokospalmen) auf der einen Seite und der riesige Ozean auf der anderen. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Cairns, wo wir, wieder bei besserem Wetter, für eine Nacht blieben (Campingplatz). Eine besondere landschaftliche Sehenswürdigkeit nördlich von Cairns ist das so genannte Cape Tribulation, wohin uns wir auch auf den Weg gemacht haben. Diesen Ausflug konnte man auch noch mit normalem Auto unternehmen, da die Strasse bis zu diesem Punkt noch asphaltiert ist. Dort angekommen konnten wir wieder einmal bei schönem Wetter am fast menschenleeren, großen Strand unser Leben genießen. Wir übernachteten mal wieder in unseren Zelten auf einem kleinen, mitten im Regenwald gelegenen Ressort mit Campingplatz. Bevor wir am nächsten Tag wieder zurück fuhren, unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang am Strand, entlang zwischen australischem Regenwald und dem pazifischen Ozean, und zurück auf einem befestigten Weg durch den Regenwald. Alles andere als befestigt war der andere Pfad durch den Dschungel, gleich danach, den man besser nicht mit Flip Flops antreten sollte Obwohl auch überall Warnschilder vor Krokodilen an Gewässern herumstehen haben wir noch keine gesehen. Auf dem Rückweg wieder nach Cairns übernachteten wir noch in Port Douglas (wieder auf einem Campingplatz) und tranken noch ein bisschen auf Jans Abschied. Am nächsten Tag hatten wir auch wieder ordentliche Betten in einem Hostel in Cairns und für Jan war sein Urlaub schon fast zu ende, denn nach einer letzten Nacht mit uns zusammen ging sehr früh am nächsten Morgen sein Flieger von Cairns nach Sydney, wo er noch eine Nacht blieb und dann nach Hause flog.
Ich blieb mit Steffi, Verena und Alex noch für zwei Tage in Cairns und fuhr mit ihnen dann wieder nach Townsville, wo wir eine Fähre (ohne Auto) rüber auf "Magnetic Island" nahmen. Diese Insel ist vergleichsweise klein (viel kleiner als Fraser Island) aber ist mit über 2000 Einwohnern relativ dicht besiedelt. Für mich war es die letzte gemeinsame Unternehmung zusammen mit den dreien, die in ein paar Tagen über Alice Springs zum Ayers Rock fuhren und dann noch weiter südwärts nach Adelaide. Da war ich aber schon. Aber wir hatten ein paar schöne Tage auf "Magnetic Island" wo wir uns für einen Tag Roller gemietet haben und damit von einem zum anderen Ende der Insel gefahren sind, wofür man höchstens 20 Minuten gebraucht hat. Aber es hat Spaß gemacht! Ein anderes sehr schönes Erlebnis war, als wir inmitten von vielen Wallabies (kleine Kangaroos) saßen/lagen und uns aus der Hand fressen ließen. Einfach unvergesslich so etwas!!!
Unser Abschied rückte also näher und obwohl ich mich eigentlich damit abgefunden hatte wieder allein zu sein, war ich für zwei Tage (ab dem Abschied) in eine Depression versunken und hatte auf kaum etwas noch Lust. *Depressionspause* Hinzu kam noch, dass der Osterhase vor der Tür steht und mal eben 4 Tage vieles nicht geöffnet hat (z.B. Arbeitsvermittlungsagenturen). Mein Plan sah nämlich so aus, dass ich mich wieder nach Arbeit umsehe... und es trieb mich nach Innisfail (84 km südlich von Cairns) wo ich in ein "Working Hostel" eincheckte und am Dienstag nach Ostern vermutlich mit Bananen ernten anfange.

Ich komm mir zur Zeit ein bisschen vor als wenn ich grad erst in Australien angekommen bin, nur dass ich nicht mehr so motiviert bin. Ich bin jetzt schon über 6 Monate hier und langsam wird es auch Zeit an die Buchung eines Rückfluges zu denken. Und ich gebe zu, ganz im Gegenteil zu noch vor ein paar Monaten, gefällt mir jetzt der Gedanke bald wieder nach Hause zu kommen.
Man hat mir empfohlen mit der Flugbuchung noch bis nach Ostern zu warten, da dann die Preise meistens noch mal fallen. Aber damit ihr auch wisst wie mein längerfristiger Plan so aussieht: Möchte versuchen bis ende Juni zu arbeiten und dann die Reise gegen Uhrzeigerrichtung über Darwin nach Perth und zurück nach Sydney fortzusetzen. Wäre gerne Anfang September wieder zu Hause.

Ich wünsch euch allen schon mal Frohe Ostern! Viele liebe Grüße an alle aus dem weit entferntem Australien (aber Schoko-Osterhasen gibt's hier auch)



27.04.2007     "Bananenernte"

Jaaa, ich hab Bananen geerntet! Und das zwei Wochen lang, aber ich will's so schnell auch nicht wieder tun, denn es ist richtig schwere Arbeit! Genauer gesagt bin ich an meine Grenzen körperlicher Anstrengung gestoßen! Musste um 4 Uhr früh aufstehen um dann 1 1/2 Stunden bis zu unserer Bananenplantage, die echt riesig war, gefahren zu werden! Die ersten 1 1/2 Wochen hat es außerdem auch immer wieder geregnet und ich war den ganzen Tag völlig nass. Die Bananenernte muss man sich etwa so vorstellen:
Man bekommt ein Buschmesser mit dem man zuerst in die 3 bis 4 Meter hohe Bananenpalme hackt damit diese einknickt und die bis zu 80 kg (!!!) schwere, noch unreife, Bananenstaude durch Eigengewicht oder durch ziehen herunterkommt und man sie sich mit einer Hand auf die Schulter legt woraufhin man mit der anderen Hand die Staude von der Palme abhackt und über ein paar Meter auf den Anhänger "stellt", der von einem Traktor durch die Bananenplantage gezogen wird. Danach hackt man die eingeknickte Palme noch völlig ab (und lässt sie liegen und verrotten), da nur eine Staude an einer Palme hängt.
Bananen werden hier das Ganze Jahr über geerntet, daher machen das viele Australier hauptberuflich. Weil das "selbst abhacken" der Bananenstaude viel Übung erfordert, bestand die Arbeit uns "Gelegenheitsarbeiter" hauptsächlich aus dem Tragen der Stauden zum Anhänger! Exportiert werden australische Bananen nach Europa aber nicht. Und... ich bin zwar kein Feinschmecker, aber ich finde nicht dass die Bananen hier Besser schmecken, sie sind genauso gut wie die bei uns im Supermarkt! Aber wenn ich demnächst wieder eine Banane isst, denkt daran wie viel harte Arbeit dahinter steckt, die Banane von der Palme zu holen und seid froh, dass ihr es nicht selbst machen müsst ;-)
Ich bin nach den zwei Wochen Bananen-picking wieder nach Cairns gefahren um mir einen anderen Job zu finden und gestern treffe ich hier zufällig Nik wieder! Haben uns beide kaum wieder erkannt, da er, genau wie ich, auch kein Geld und Zeit für 'nen Frisör hat ;-) Und Patrick, den wir damals mit auf unsere Fahrt zum Ayers Rock mitgenommen haben, ist auch gerade hier! Allein deswegen wäre es schon Wert nach Cairns zu kommen, aber ich hab auch einen Job gefunden: Arbeite ab 9. Mai in einer meatfactory (so was wie eine Schlachterei, wo der ganze Ablauf vom Töten des Rindes bis zum Verpacken und Versenden zum Fleischer stattfindet) in Townsville für 3 Monate (mind. 3 Monate wird vorausgesetzt)! Um mit Fleisch arbeiten zu dürfen muss ich mir noch eine Impfung beim Arzt holen, die mich etwa 260$ kostet. Aber es lohnt sich, denn ich hab gehört man kann da gut verdienen!

Und das Beste zum Schluss... Es gibt einen Termin für meine Rückkehr nach Deutschland! Da ich ja nun erst noch drei Monate arbeiten werde und dann noch plane die Westküste runter zu fahren, hab ich meinen Abflug (von Sydney) nun doch erst auf den 20. September gelegt. Dann flieg ich erst nach Singapur, schau mir für 6 Tage die Stadt an und komme danach wieder in Dresden auf dem Flughafen an.

Viele Grüße an alle Leser und ins Schoenwetter-Deutschland!



04.06.2007     "Fleischproduktion in Townsville"

Hey you guys, how is it going!

Mir geht's soweit ganz gut, es wieder ein Monat rum aber ich hab nichts von mir hören lassen, hab mich halt voll in die Arbeit gestürzt! Bin jetzt schon einen Monat lang in der meatfactory - deutsch: Fleischfabrik - und das kann man sich auch wirklich so vorstellen: etwa 300 Menschen sind jeden Tag damit beschäftigt 840 Rinder zu "Fleisch" zu verarbeiten! Es gibt da einmal den "kill floor", wo die Rinder getötet werden und... na ja letztendlich als Fleischhälften an Haken in einen Kühlraum geschoben werden! Das alles hab ich aber noch nicht live gesehen, denn ich arbeite im "boning room", wo diese Rindhälften wieder (einen Tag nach dem Töten) aus dem Kühlraum geschoben werden und ihnen das ganze Fleisch, bis auf die Knochen, runter geschnitten und verpackt wird. Die ersten zweieinhalb Wochen war ich nur damit beschäftigt mit einer Säge Knochen zu schneiden, damit sie auf dem zu engen Fliessband weitertransportiert werden können. Die Arbeit ist im Vergleich zu Bananen ernten (sehr) einfach - es ist halt Fliessbandarbeit und man macht den ganzen Tag das gleiche, manchmal Wochen lang. Und es ist öfters mal recht stressig - jeder hat eine andere Meinung darüber, aber ich bin ja Fabrikarbeit schon gewohnt und ich finde es könnte gar nicht besser sein. Ich verdien hier mehr als ich in Deutschland verdient hab (Monatslohn) und man wird jede Woche bezahlt (war übrigens auch beim fruitpicken immer so) - endlich mal ein Job nach dem ich gesucht hab! :-)

In dem Hostel in dem ich derzeit untergebracht bin Teile ich mir ein Zimmer mit einem Koreaner, einem Engländer und einem Deutschen, die auch alle in der Fabrik arbeiten. Ich bin durch eine Art "Zeitarbeiterfirma" angestellt, die alle ihre neuen Mitarbeiter der meatfactory in dieses Hostel schickt, das den Leuten, die in der Fabrik arbeiten separate Räume zur Verfügung stellt. Jedenfalls sind hier auch eine ganze Menge Koreaner (alles Südkoreaner) - ein so witziges und interessantes Völkchen - sprechen tatsächlich (fast) immer das "R" als "L" aus, essen oft mit Stäbchen und sehen viel jünger aus als sie sind (beängstigend). Man denkt man hat es mit Jugendlichen zwischen 18 und 22 Jahren zu tun, dabei sind die schon 26 oder sogar 31, was man auch am Verhalten schwer erkennt.

Die meisten geben sich selbst eigen kreierte englische Namen, da die koreanischen so schwierig zu merken und auszusprechen sind (für die nicht-Asiaten)!
Vor gut einer Woche hab ich mich hier in Townsville auch noch mit Lena, die ich auch noch aus Mildura kenne, getroffen. Inzwischen ist sie schon in Darwin oder schon weiter, reist auch noch nach Perth und, ich glaub, noch im Juni geht's auch für sie schon nach Hause.

Viele Grüße an alle, vor allem aber nach Deutschland!



20.07.2007     "Winter in Australien"

Heeeey! Ja, es gibt mich noch, den Daniel in Australien... die treulose Tomate! Aber ihr könnt keine Abenteuer-Geschichten erwarten wenn ich hier drei Monate lang arbeite. Ich habe ja aber nur noch drei Wochen vor mir (bis zum 9. August, um genau zu sein) und dann..., ja dann werd ich mich wahrscheinlich selbst übertreffen müssen und das unmögliche möglich machen, wenn ich gegen den Uhrzeigersinn um Australien rum bis zurück nach Sydney fahre (Karte) - das sind etwa 10000 km :-) Und da mein Flug ja schon am 20. September von Sydney nach Singapur geht und ich noch mein Auto in Sydney loswerden muss, hab ich für die Reise nur etwa 35 Tage. Dazu will ich versuchen ein paar Mitfahrer zu finden, die von einem zum anderen Ort kommen wollen, nicht aber für die ganze Strecke. Meld mich dazu aber noch mal, bevor es losgeht!

Der Winter hier in Townsville ist auf jeden Fall kein Winter so wie wir ihn kennen - Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad (nachts um die 10 Grad), Sonnenschein bei meistens wolkenlosem Himmel - das gefällt mir! Allerdings gibt es hier auch Ausnahmen: im Juni hat es hier zwei Wochen lang immer wieder nur geregnet und die Sonne hat sich überhaupt nicht blicken lassen. Deswegen konnten wir sogar nicht mehr arbeiten, weil keine Kühe von den Farmen mehr herangeschafft werden konnten.

Wie die deutschen dem Fußball verfallen sind, so ist es bei den Australiern mit dem Rugby - Der australische Rugby-Bund nennt sich AFL (Australian Football League). Es hat manchmal den Anschein als wenn es nichts anderes oder wichtigeres auf der Welt gibt, für die Australier. Die Kneipen sind zumindest immer gut gefüllt, wenn es irgendein Spiel gibt. Einmal hat mir ein alter Mann an die Scheibe geklopft, als ich im parkenden Auto saß, und mich gefragt wer denn den nächsten Test gewinnt, Queensland oder New South Wales? ich: "Keine Ahnung, interessiere mich nicht dafür." er: "hab nur an deinem Nr-Schild gesehen, dass du aus NSW bist, aber ich gib dir einen Tipp, es wird QLD sein, die haben alle letzten Spiele gewonnen!" ich (gedacht): 'OK, interessier mich trotzdem nicht dafür.'

Übrigens hab ich mir letzte Woche die Haare schneiden lassen! Ganze 5 cm kürzer (also immer noch lang)! Das war einfach mal notwendig, weil das schon richtig nervig wurde mit so langen Haaren.

Bis bald und viele Grüße!



13.08.2007     "The real roadtrip (the big one)"

Jetzt ist es doch leider wieder später geworden, denn meine Reise hat schon begonnen! Sorry, aber hab mich etwas mit der Zeit verschätzt und noch bis zwei Tage vor Abreise gearbeitet. Und dann ging alles ziemlich schnell. Hab ein paar Tage davor noch Aushänge für Mitfahrgelegenheiten in drei Hostels gemacht und letztendlich bin ich jetzt mit einem Franzosen und einem deutschen bis nach Darwin unterwegs.

Aber eigentlich wollte ich noch was ganz anderes zuerst erzählen, denn immerhin verlasse ich die Stadt in der ich drei Monate war, ...wo ich mich nach so langer Zeit eigentlich recht gut eingelebt hab, da ich doch den Ort davor gar nicht besonders mochte, ...wo ich ein paar sehr nette Leute kennen gelernt hab, ...wo ich mich nach so langer Zeit auch an das extrem weiche Bett gewöhnt hab in dem Hostel, dass für mich inzwischen wie mein Zuhause geworden ist, ...wo mich fast jeden Morgen mein Wecker aus dem Bett getrieben hat um mir meine Brötchen zu verdienen, was mir nach Monaten in Australien noch viel mehr das Gefühl gegeben hat überhaupt nicht von zu Hause weg zu sein und schon gar nicht Urlaub zu machen! Und es war mir das allergrößte Vergnügen an meinem letzten Arbeitstag das Betriebsgelände zu verlassen und nie wieder da hin zu müssen. Nicht, dass es so schlimm war, nein es war sehr gutes Geld und keine harte Arbeit, aber so oft und lange mit ziemlich primitiven Menschen zu arbeiten (nicht alle sind so) ist nicht wirklich toll!

Die letzte Woche wusste ich gar nicht recht worauf ich mich jetzt mehr freuen oder vorbereiten muss, denn in nicht einmal mehr zwei Monaten sitz ich schon zu Hause und feiere meinen Geburtstag, davor fahr ich aber noch eben mal 10000 km durch Australien und schau mir das an was ich unbedingt noch sehen will und wofür ich noch Zeit hab! Auf jeden Fall vermisse ich die Heimat - schau mir schon seit ein paar Monaten immer öfter deutsche Webseiten mit Nachrichten und alle möglichen anderen Infos an, oder hör' deutsches Radio übers Internet. Vor allem vermisse ich deutsche Musik und deutsches Fernsehen, ganz besonders deutsche Comedy! Allerdings läuft hier in einem Australischen Kanal die deutsche Serie "Kommissar Rex", in deutscher Sprache mit englischem Untertitel! Es gibt auch noch so viele andere interessante Dinge die ich noch nie erwähnt hab (zum Teil vielleicht, weil sie für mich schon sehr normal geworden sind), vielleicht liste ich das irgendwann mal alles auf. Und mein englisch... wird schon von Zeit zu Zeit besser (ich stelle immer wieder fest, wie einfach es eigentlich ist als Deutscher englisch zu lernen, wo doch so viele Wörter ähnlich sind, ganz im Gegensatz zu koreanisch zum Beispiel), aber ich bin oft zu faul bei unbekannten Wörtern im Buch nachzuschlagen (da haben die Koreaner dann meistens wieder mehr Vokabeln gelernt)! Hab aber immer noch keinen englischen Traum gehabt, stattdessen kann ich mich noch an einen sorbischen Traum vor ein paar Tagen erinnern - auch gut zu wissen dass man seine Muttersprache noch nicht verlernt hat :-)

Und jetzt bin ich aber schon mittendrin auf meinem Höllentrip. Dazu hier noch ein paar mehr Infos:


Ich hab mal eine kleine Grafik vorbereitet um euch nochmal zu zeigen wo ich die nächsten Wochen so rumkomme. Die Kartenumrisse sind relativ grob und gerundet aber das reicht für meinen Zweck. Falls ihr euch schon eher eine Australien-Karte angeschaut habt, wird euch aufgefallen sein, dass es da ja gar nicht viele (befestigte) Strassen gibt die quer durch das Land führen. Um genau zu sein nicht mehr als in meiner Karte eingezeichnet sind! Um Perth herum und den Staaten Victoria, New South Wales (vor allem in den beiden) und Queensland ist das Straßennetz etwas dichter ausgebaut. Diese Straßen hab ich hier aber nicht eingezeichnet, sondern zeige für das Stueck von Adelaide nach Sydney nur meine vorraussichtliche Strecke. Die roten Städte sind die Hauptstädte der einzelnen Bundesstaaten, Canberra natürlich die Landeshauptstadt (drumherum existiert auch noch ein Bundesstaat, der sich Australian Capital Territory nennt - nicht eingezeichnet) und die gelben Städte sind allgemein oder für mich bedeutende Orte. Will mir möglichst viele Nationalparks und andere Sehenswürdigkeiten ansehen, die auf der Strecke liegen. Nach Port Hedland teilt sich der Highway bis nach Perth und ich muss mir noch überlegen bzw. auswerten ob ich lieber näher an der Küste entlang fahre oder durchs outback. Bereits vor Adelaide, da wo es nach Alice Springs hoch geht, bis nach Sydney kann ich ziemlich schnell passieren, da ich hier ja schon das wichtigste gesehen hab. Allerdings habe ich vor, nochmal die zwei älteren Herren (die sorbische Vorfahren haben) zu besuchen.

Wir sind am Samstag, dem 11.08. losgefahren, nachdem ich noch bis zum 09.08. gearbeitet habe... und es war ein tolles Gefühl - als wenn ich von zu Hause aus frisch in den Urlaub starte! Die letzten Tage war es in Townsville noch etwas wärmer geworden (ca. 26 Grad) und obwohl hier tiefster Winter ist lässt sich das Outback nicht unterkriegen und zeigt sich von seiner besten Seite (für mich zumindest) bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von mind. 26 Grad. Die Nächte sind auch nicht wie erwartet kalt, sondern ziemlich mild. Bisher haben wir auf dem Weg nach Darwin den Nationalpark "Porcupine Gorge NP" besucht und haben gerade die Minenstadt "Mt Isa" erreicht. Auf dem Weg gab es außer sehr flachen Outback Landschaften und einigen kleinen (und sehr kleinen) Orten mitten im Nirgendwo auch sehr schöne Abschnitte mit toller Landschaft, wie man sie sonst fast nur in Nationalparks sieht.

Ich meld' mich dann wahrscheinlich wieder wenn ich in Darwin angekommen bin. Bis dann, viele liebe Grüße



03.09.2007     "A bloody long way -Teil 1-"

Hallo!

Bin schon in Perth!
Wir sind von Townsville nach Darwin in sechs Tagen gereist und es hat alles reibungslos geklappt, auch mit den beiden Mitfahrern. Hinter Mount Isa, wo wir den halben Tag verbrachten kam erstmal für hunderte von kilometern nichts weiter besonderes. Wobei das Ansichtssache ist, denn durchs Outback zu fahren, die Sonnenuntergänge zu sehen und bei Dunkelheit einen Wahnsinns Sternenhimmel zu beobachten ist ein tolles Erlebnis! Einige hundert Kilometer vor Darwin besuchten wir kurz den Elsey Nationalpark mit seinem Highlight, dem "thermal pool", einem pool in einem Bachlauf mit 35 Grad warmen Wasser! Etwas weiter (150 km) waren wir noch im Nitmiluk Nationalpark, wo es einen bzw. mehrere Wasserfälle zu sehen gab und einen pool, wo man auf eigene Gefahr, wegen Krokodilen, baden darf. Hatte mir die Landschaft hier im Norden noch tropischer vorgestellt, zwar wird es etwas grüner aber es gibt hier kaum Regenwald, wie an der Ostküste, nördlich von Cairns.
In Darwin bin ich vier Nächte geblieben, ein bisschen die Zivilisation genossen (bevor es wieder weiter durchs Outback geht) und meinem Auto zwei neue Reifen gegönnt (auf den alten war teilweise schon kein Profil mehr), ach ja ...und keine Lust gehabt meinen Bericht zu schreiben ;-)
Als Mitfahrer hatte ich diesmal zwei deutsche "Mädchen" (eine war schon 29) gefunden, die aber nur bis Kununurra wollten (liegt etwa 1000 km von Darwin auf dem Weg nach Broome). Für den angeblich so tollen Kakadu Nationalpark reicht mir die Zeit nicht, denn um die schönsten Teile zu sehen, braucht man ein 4WD (Fahrzeug mit Allradantrieb) und mehrere Tage Zeit, da der Park riesig ist! Als Alternative haben wir aber den Litchfield Nationalpark besucht, der außer einigen Wasserfällen auch wieder Möglichkeiten zum baden bietet! Auf der Weiterfahrt, ein paar Kilometer nach verlassen des Parks, ist mir (vermutlich durch das entgegenkommende Auto) ein Stein in die Windschutzscheiben geschmettert worden und hat einen kleinen Einschlag mit einem Riss hinterlassen. Mir war sofort klar: ich brauch 'ne neue Scheibe. Gleich in der nächst größeren Stadt wollte ich nachfragen, was das kostet und wie schnell man mir das reparieren kann, aber es war schon zu später Nachmittag. Also bin ich noch bis Kununurra (etwa 700 km) so weiter gefahren und der anfangs noch kleine Riss ist unterdessen gewachsen. Zu meinem (wahrscheinlich großem) Glück hatte gleich der erste (vielleicht der einzige) Autofenster-Spezialist, den ich da angefragt hatte noch eine Scheibe da, die genau an mein Auto passt. Die hat er mir sogar sofort ausgewechselt und ich konnte drei Stunden später mit einer neuen Scheibe rum fahren :-) Na ja, dafür musste ich 310 $ bezahlen, doofe ungeplante Kosten! Aber in Kununurra bin ich zwei Nächte geblieben, denn gleich daneben (nur 2 km) war der kleine Mirima Nationalpark. Sehr schöne beeindruckende Landschaft!
Zwar hätte ich für bis nach Broome eventuell noch Mitfahrer gefunden, aber ich hab mir gedacht ich fahr das Stück (noch mal 1000 km) mal ganz allein. Hab dann die erste Nacht völlig abgelegen neben einem Billabong (Wasserloch) und steilen Felswänden übernachtet - die absolute Einsamkeit. Nicht mal ein Opossum hat vorbeigeschaut und versucht was vom Abendessen abzukriegen. Am nächsten Morgen war ich froh, dass mein Auto mich da wieder raus bis zum Highway gebracht hat und ich bin bis zum nächsten Nationalpark (Geiki Gorge NP) durchgefahren. Da hab ich eine einstündige Bootstour mitgemacht, wo ich endlich auch mal Krokodile gesehen hab. Leider gab es da nur die kleinen - In Australien gibt es nämlich die "freshwater crocs", die sind durschnittlich so 1,5 m lang und ungefährlich, und die "saltwater crocodiles", die bis zu 7 m (!!!) lang werden können und ziemlich gefährlich sind! Beide Arten können aber in sowohl Süß- wie auch Salzwasser leben.
Eigentlich wollte ich es vermeiden bei Dunkelheit durchs Outback zu fahren, da zum einen dann die Kangaroos aktiver sind und zum anderen weniger Autos unterwegs sind, falls was passiert. Aber an diesem Abend hatte ich keine Lust noch mal allein in der Wildnis zu übernachten und bin noch bis Broome gefahren, wo ich abends halb zehn angekommen bin. Dunkel wurde es schon um sechs.
Schon krass eigentlich, nachdem ich von Queensland über Northern Teritory nach Western Australia gefahren bin musste zwei mal die Uhr umgestellt werden: erst nur eine halbe Stunde zurueck im Northern Teritory, aber noch mal eineinhalb Stunden zurück in Western Australia. Dann geht die Sonne hinter der Staatsgrenze mal eben 1 1/2 Stunden eher unter und je weiter westlich man fährt desto mehr gleicht es sich wieder aus und die Sonne geht später unter. Das macht bei den großen Entfernungen hier schon mal eine halbe Stunde von einem Tag zum anderen aus.
Broome ist für viele Australier ein Ort von dem sie träumen und der berühmte "Cable Beach" soll einer der schönsten Strände der Welt sein. Ja, der Strand ist schon super und die kleine Stadt ist eine nette Oase der Zivilisation an der so karg besiedelten Westküste, aber warum bauen die den Flughafen direkt neben das Stadtzentrum? Ich bin in Broome drei Tage geblieben, die erste Nacht auf einem Campingplatz, wo ich mein Zelt völlig ohne Schatten in der Sonne stehen hatte, und zwei weitere Nächte in einem Hostel! Wäre ich bloß auf dem Campingplatz geblieben, denn im Hostel war mal wieder mein Bett von "bedbugs" (deutsch: Bettwanzen) befallen. Ich dachte ich spinne als ich zum Glück noch vor dem schlafen gehen eine von denen auf mir rumkrabbeln sehe (die werden etwa bis zu einem halben Zentimeter groß)! Nachdem ich vier von den Viechern getötet hatte und weiter auf dem Bett suchte, waren doch tatsächlich noch mehr da! WAAAAHHH! Ich bin so schnell wie möglich zur Rezeption und hab denen davon erzählt woraufhin ich in ein anderes Zimmer kam. Als Sicherheitsmassnahme und um diese Wanzen nicht weiter zu verbreiten müssen dann immer alle Sachen, die in Kontakt mit dem Bett oder in der Nähe wahren, gewaschen und eigentlich auch mit dem Trockner getrocknet werden, was diese Insekten und ihre gelegten Eier tötet. (wenn ich von Australien nach Hause komme, bin ich Bettwanzen-Spezialist) Ich dachte ja, da ich die Viecher noch rechtzeitig entdeckt hab, dass ich verschont worden bin, aber denkste! Man merkt diese Bisse gar nicht, aber es juckt danach so schlimm wie bei Mückenstichen! Am letzten Tag hab ich mich noch mit Verena, mit der ich unter anderem schon an der Ostküste unterwegs war, getroffen. Sie hat ungefähr zur selben Zeit, als ich in Townsville war, in Adelaide gearbeitet und fährt von da aus im Urzeigersinn bis nach Darwin, fliegt von da aus nach Sydney und dann auch nach Hause! Zusammen mit ihren Mitfahrern, einem deutschen und einem schätzungsweise Mitte 40-jaehrigen Engländer, haben wir uns noch die berühmten Dinosaurier-Fußabdrücke, zu denen man bei Ebbe (da auf steinigem Boden unter dem Meerwasser) hinlaufen kann, angesehen! Wirklich beeindruckend!



21.09.2007     "A bloody long way -Teil 2-"

Für die Fahrt nach Perth hab ich in Broome gleich drei Mitfahrer gefunden: zwei Iren (trifft man sehr häufig in Australien) und einen Schweden (trifft man sehr selten)! Die Fahrt konnte also weitergehen und ich bzw. jeder spart eine Menge Geld durch Teilen der Benzinkosten. Die Strasse verläuft einige Kilometer von der Küste entfernt und man bekommt die ganze Zeit, wie schon die letzten tausende Kilometer, viel rote Erde und meist dürftige Vegetation zu sehen! Der erste Stopp war am "Eighty Mile Beach" - Strand ohne Ende (und schöne große Muscheln!

Danach ging's weiter über Port Hedland, was eigentlich weniger eine Stadt ist, sondern eine riesige Mine (oder mehrere). Das relativ kleine Städtchen geht zwischen den riesigen Kränen und Maschinen der Minenindustrie völlig unter und dient wohl nur zur Unterkunft der dort arbeitenden! Ach ja, noch davor aber hielten wir am Straßenrand um einem Koreaner mit einem geplatzten Reifen zu helfen. Angeblich war das schon der zweite geplatzte Reifen am gleichen Tag und er hatte kein Ersatzrad mehr. Also boten wir ihm an ihn bis zur nächsten Stadt zu bringen (was Port Hedland wäre, etwa 150 km entfernt war und auf unserem Weg lag, allerdings war er in die andere Richtung unterwegs, wo in 40 km Entfernung ein kleines Roadhouse käme, wo er aber außer teurem Sprit und Rast nicht mehr kriegen kann), um sich einen neuen Reifen zu beschaffen. Aber er wollte sein Auto wohl ungern allein lassen (würde ich, glaub ich, auch nicht wollen - zu gefährlich). Es war zwar schon Abenddämmerung, aber hin und wieder kam ein Auto vorbei, so dass wir ihn da allein ließen (genug Wasser hatte er auch dabei).
Für die letzten paar hundert Kilometer bis nach Perth hab ich mich für den "North West Coastal Highway" entschieden, der näher an der Küste entlang führt. An der Westküste gibt es hier noch ein Korallenriff, das "Ningaloo Reef" dass zwar nicht so riesig wie das "Great Barrier Reef" an der Ostküste ist, aber dafür nur ein paar hundert Meter von der Küste entfernt. Man kann sehen wie durch dass Riff die Wellen schon weit draußen vor dem Strand gebrochen werden. Das waren die größten Wellen, die ich bisher gesehen hab! Eines abends, nach Sonnenuntergang und langer Fahrt, auf dem Weg zu einem Campingplatz am Strand bekamen wir unglaublich viele Kangaroos zu sehen. Erst halfen mir meine Mitfahrer sie am Straßenrand beim Grasen zu entdecken um rechtzeitig bremsen zu können, aber irgendwann waren es so viele, dass ich kaum noch schneller als 30 fahren konnte. Hab noch nie so viele Kangaroos auf einmal gesehen!
Weiter südlich machten wir einen Stopp in einem Ressort namens "Monkey Mia" der dafür bekannt ist, dass täglich wilde Delfine vorbeigeschwommen kommen um sich an den Touristen zu erfreuen bzw. umgekehrt! Als wir angekommen sind waren natürlich gerade keine zu sehen und wir waren ein bisschen enttäuscht! Klar werden die nicht den ganzen Tag da an dem Strand rum schwimmen aber wer weiß, ob die an dem Nachmittag noch mal vorbeikommen würden! Aber es hat sich gelohnt ein bisschen zu warten denn irgendwann waren auf einmal mehrere Flossen im Mehr zu sehen. Alle paar Sekunden ließen eine Gruppe heran schwimmender Delfine wie ein seichtes Springen ihre Rücken aus dem Wasser ragen. Es war so ein schöner Anblick, auch dass diese (wilden) Tiere da an den Strand bis in beinah nur noch knietiefes Wasser heran geschwommen kommen und sich uns Menschen so nahe trauen! Es war einfach ein tolles Erlebnis und für mich das schönste an der Westküste, auch wenn ich sehr gerne noch einen Wal gesehen hätte. Die Chancen stehen zu dieser Zeit nicht schlecht einen zu sehen, aber man kann nicht alles haben. Je weiter südlich wir reisten desto kühler wurden die Temperaturen und grüner die Landschaft auch wieder. Eigentlich sogar recht plötzlich änderte sich die Landschaft vom typischen Outback in immer mehr grüne Felder und irgendwann hatte man den Eindruck nicht mehr in Australien zu sein - das war unglaublich!
Etwa 200 km auf dem Highway vor Perth, bei zugelassener Hoechstgeschwindigkeit (110 km/h) und nichts böses im Sinne, dreht plötzlich ein entgegenkommendes Polizeiauto um und kommt mit Blaulicht (rotblau um genau zu sein :-) mir hinterher! Ich wusste sofort: Ich muss versuchen es abzuhängen, aber wie, mit voll beladenem Auto!? Und wenn die den Helikopter zur Verstärkung holen bin ich eh im Arsch! Und wer das glaubt... haha!! Nein, ich bin natürlich sofort am Straßenrand angehalten und musste meinen Führerschein zeigen. Wir wurden gefragt ob wir Drogen mit haben und die zwei "cops" :-) haben uns, während sie das Auto grob durchsuchten, damit Angst gemacht, dass wenn "der Hund" kommt und etwas findet, will alle Festgenommen werden! Ich fragte mich die ganze Zeit von wo denn der Hund so schnell herkommen soll, im Auto hatten sie ihn ja nicht mit. Nach einer weile hatten sie uns dann geglaubt dass wir ja doch nichts haben und mich als Fahrer noch darauf hingewiesen, dass ich im voll bepackten Kofferraum ein kleines Loch freilassen soll, um mit dem Rückspiegel nach hinten sehen zu können (soo wichtig :-)!

Ich war froh als wir endlich in Perth angekommen waren, denn nur fahren, fahren und fahren macht einen fertig! Die Stadt hat mir gleich ganz gut gefallen - wieder ein, an den Hochhäusern, von weitem eindeutig erkennbares Stadtzentrum, und Strassen mit recht vielen alten aber gut erhaltenen oder restaurierten Gebäuden mit einem Cafe nach dem anderen! Ich musste mich aber wieder so schnell wie möglich um neue Mitfahrer nach Sydney kümmern und hab über 10 Aushänge in Hostels und anderen Tafeln gemacht. Leider vergeblich, niemand wollte so lange nur im Auto sitzen ohne viele Stopps und ohne viel Sehenswertes anzuschauen. Aber ich konnte nicht anders, denn mir rannte die Zeit davon und ich war spätestens jetzt an einem Punkt angekommen, wo für mich das Motto "Was zählt ist die Mission" galt :-)
Ich bin also nach vier Tagen in Perth allein ostwärts aufgebrochen und hab meinen ersten Stopp beim berühmten "Wave Rock" getan. Beeindruckend, dieser große Felsen mit der Form einer Welle. Weiter ging's über den längsten "geradeaus-Strassenabschnitt" Australiens: 145 km ohne eine einzige klitzekleine Kurve! Klingt krass, lässt es bei den riesigen Entfernungen in Australien aber ziemlich kurz aussehen! Auf dieser Strecke, die den Westen mit dem Osten verbindet, gibt es, bis auf ein paar "Roadhouses", auf hunderten von Kilometern keinen größeren Ort und man fährt durch eine der trostlosesten, menschenleersten Gegenden der Welt, was bei vielen Autofahrern als eine Herausforderung gesehen wird (auch an das Auto). Ich muss verrückt gewesen sein, das allein gemacht zu haben, obwohl ich's nicht so schlimm fand, nur laaaaaangweilig!! Eine Weile verläuft die Strasse recht nah an der Küste, wo das Land wie eine senkrechte Wand mit etwa 50m aus dem Meer ragt! Irgendwo hab ich auch wilde Kamele am Straßenrand gesehen, zum zweiten mal in Australien. Und 'n paar sehr schöne Sonnenuntergänge gab's auch.
Irgendwann (im grünen Bereich meines Zeitplans) bin ich auch in Mildura bei Les und Ron, den zwei über 60jaehrigen außergewöhnlichen Australiern, angekommen. Hier hab ich's mir ein bisschen gut gehen lassen und schon mal mein Auto von innen geputzt, denn so langsam wurde es ernst und ich hatte keinen felsenfesten Plan wie ich mein Auto für gutes Geld loswerden soll.
So, ich glaube der Rest gehört in das Letzte Kapitel über Australien...



21.09.2007     "Die letzten Tage in Australien"

In Mildura bin ich zwei Nächte geblieben und bin danach in weniger als 1 1/2 Tagen direkt nach Sydney gefahren. Dass ich mein Auto bei den beiden schon mal ein bisschen waschen konnte fand ich super, denn das bereitete mir ziemliche Sorgen. In Sydney angekommen hab ich schnell einen Ölwechsel machen lassen (hätte ich das bloß außerhalb von Sydney gemacht, wäre billiger) und das Auto noch vor allem von außen gewaschen.
Ich hatte jetzt noch genau 6 Tage in Australien und noch wusste keiner in Sydney, dass ich mein Auto verkaufe. Und ich sag's euch gleich, so gut wie bisher alles verlaufen ist... der Verkauf des Autos war das reinste Elend!!! Ich habe natürlich so schnell ich konnte in den größten Hostels, vor allem in der City, Zettel ausgehängt und mein Auto nachher noch in den "Kings Cross Car Market" gebracht. Das ist ein offizieller Automarkt, wo reisende gegen eine Gebühr und einen speziellen Nachweis vom Mechaniker, welches zeigt ob oder welche Mängel das Auto hat, ihre Autos verkaufen können. Und mein Auto hatte Mängel, von denen ich wusste und mit denen ich das ganze Jahr ohne Probleme rum gefahren bin, insgesamt 35000 km!!!
Der Mechaniker hat diese Mängel aber als relativ ernsthafte Mängel angesehen und mir somit diesen speziellen Nachweis in der Farbe weiß gegeben (anstelle von pink = keine größeren Mängel), was heist, dass die Mängel behoben werden müssen, bevor das Auto auf ein weiteres Jahr registriert werden darf. (Mein Auto hatte noch 3 Monate Restregistrierung, die beim Verkauf vom Käufer übernommen wird.) Dass das so ist wusste ich nicht, als der Mechaniker mir den weißen Zettel gab und seltsamerweise hatte ich mit den gleichen Mängeln vor neun Monaten von einem anderen Mechaniker einen pinken Zettel (also in Ordnung) gekriegt um die Registrierung zu erneuern.
Alle die also mein Auto im Verkauf mit meinem relativ hoch angesetzten Preis gesehen haben, müssen gewusst haben, dass sie noch zusätzlich irgendwann nachher diese Mängel beheben lassen müssen. Aber wie dem auch sei... ich bin natürlich nach jedem Tag in großen Schritten mit dem Preis runter und war noch recht guter Dinge, bis nur noch zwei Tage übrig waren und ich über Nacht ganz plötzlich eine ziemliche Erkältung gekriegt hab und in der gleichen Nacht auch noch nur eine Stunde geschlafen hab (sicher wegen dem Auto). Ich war völlig fertig, mein Immunsystem war am Boden und das Auto war noch nicht verkauft. Dabei wollte ich eigentlich noch ein bisschen Sydney genießen und einen Abschiedstext aus Australien schreiben, aber dazu brauchte ich einen freien Kopf. Als letzte Möglichkeit bleibt eigentlich immer der Autohändler zu dem ich letztendlich am vorletzten Tag hin bin (bin bei mehreren gewesen) um mich über den Preis zu erkundigen, den die mir Zahlen würden. Noch an dem gleichen Abend hatte sich jemand gemeldet, der mir aber letztendlich nicht mehr geben wollte als ein Händler. Und am letzten Tag bekam ich am Morgen gleich zwei Anrufe von Interessenten, von denen ich bestimmt noch mehr bekommen würde als vom Händler. Beide hatten das Auto aber noch nicht einmal gesehen und hätten frühestens am Abend Zeit gehabt es sich anzusehen, also blieb mir nichts anderes übrig als es an den Händler zu verkaufen. Und was ich von dem dafür bekam ist der reinste Wucher. Ein Witz. In der Hinsicht kann ich mich nur damit trösten, dass es zum Glück "nur" Geld ist, was ich verloren hab. Und wer das vorausgesehen hat, dass das mit dem Auto verkaufen zu knapp wird... Applaus! Ihr hattet Recht, es war viel zu knapp!

Obwohl sich an meinen Letzten Tagen in Sydney bzw. Australien fast alles um das Auto gedreht hat, jetzt mal genug damit! Ich hatte alles daran gesetzt meine Erkältung so schnell wie möglich wieder loszuwerden (Vitamintabletten gibt es hier im Supermarkt) um noch ein paar schöne Tage in Singapur zu haben. Am Donnerstag morgen ging's mir zum Glück schon wieder besser als die Tage davor, irgendwie war ich ein bisschen Froh endlich die Stadt zu verlassen wo für mich die letzten zwei Tage ein ziemlicher Härtetest waren. Dann ging alles sehr schnell und schon saß ich im Flieger nach Singapur, wo ich in aller Ruhe das hervorragende Entertainment System genießen konnte. Ich hab nicht schlecht gestaunt als ich mir "Neues vom Wixxer" im Flugzeug von Sydney nach Singapur anschauen konnte. Es ist toll auf dem Flug immer rundherum bedient zu werden. Der Flug dauerte nur etwa 7 Stunden und ich bin noch am frühen Abend in Singapur angekommen, wo ich erstmal von schwülen 31 Grad Hitze erschlagen wurde. Hab dann erstmal eine Nacht geschlafen und mir den ganzen heutigen Freitag dafür Zeit genommen, endlich mal meine fälligen Berichte nachzuholen und meine Erkältung mit kostenlosem heißen Tee vom Hostel auszukurieren. Könnt ihr euch vorstellen wie man hier schwitzt, vom nichts tun (und mit heißem Tee noch mehr)! Unglaublich eigentlich wie man hier leben kann. Bevor ich in Singapur ankam, war Australien für mich das Land der Klimaanlagen, aber Singapur übertrifft das noch mal (aber berechtigt)!

Viele Grüße nach Deutschland!
...nur noch sechs Tage bis ich zurück bin!